Schlagzeug

Tonerzeugung

Ursprung

Der Ursprung der Schlaginstrumente liegt im Klatschen, Stampfen und Schlagen. Somit sind die Schlaginstrumente die älteste Instrumentengattung. Nicht nur bei den “primitiven” Naturvölkern, sondern auch bei allen Kulturgeschichten bis hin zu den Hochkulturen ältester, alter und neuerer Zeiten ist das rhythmische Instrument als eine Art Rückgrat festzustellen. Die Buschtrommeln der afrikanischen Ureinwohner, die Kriegstrommeln der Indianer, der Gong aus China und Japan, Klappern aus der griechischen Antike, die Ölfässer der karibischen Steelbands und das Schlagzeug der heutigen Orchester gehören alle zu dieser Gruppe.
Aus der früher rein rhythmusgebenden Instrumentengruppe ist eine solistische Hauptgruppe im Orchester geworden. Jeder Schlagzeuger muss mehrere Instrumente beherrschen, um für jede Stilrichtung der Musik gewappnet zu sein.
 
Die Vielzahl der Schlaginstrumente ist in zwei grossen Gruppen eingeteilt:
a) Instrumente mit bestimmter Tonhöhe und
b) Instrumente mit unbestimmter Tonhöhe.
 
Zur ersten Gruppe zählen Instrumente wie:
Pauken, Glocken- und Schlagstabspiele, Gong, usw.
Zur zweiten Gruppe zählen:
Trommel, Tom-Toms, Triangel, Becken, Schellenkranz, Tamburin, Rasseln usw.
 

Das kombinierte Schlagzeug

Tonerzeugung

Das in Blasmusikerkreisen als “kombiniertes Schlagzeug” bezeichnete Instrument ist eine Zusammenstellung mehrerer verschiedener Schlaginstrumente:
a) kleine Trommel oder Snare
b) grosse Trommel mit Fusspedal
c) Doppelbecken oder Highhead mit Fusspedal
d) Tom-Toms
e) mehrere Becken in verschiedenen Durchmessern.
 
Alle diese gehören zu den Instrumente mit unbestimmter Tonhöhe.
Die Trommeln und Tom-Toms sind im Gegensatz zu den Pauken von beiden Seiten mit Fellmembranen bespannt. Bei der Snare oder kleinen Trommel können durch einen Umlenkhebel auf das untere Fell einige kleine Metallkettchen gespannt werden. Dadurch wird der Klang der Trommel heller. Das Schlagen erfolgt mit Hilfe von Holzstöcken oder Metallbesen.
Die Tom-Toms sind zylindrische Trommeln in verschiedenen Höhen und Durchmessern.
Die Becken sind tellerförmige, innen etwas ausgehöhlte Scheiben aus Messing oder Bronze in verschiedenen Durchmessern. Das Highhead ist ein Doppelbecken, wobei die beiden Becken übereinander liegen. Das Untere ist fest und das Obere ist beweglich und kann durch ein Fusspedal auf das untere Becken geschlagen werden.
 

Pauke

Tonerzeugung

Die Pauke gehört zu den Membraninstrumenten, d.h. ein Kessel aus Kupfer oder Kunststoff ist mit einer dünnen Membran (Kalbs-, Esels- oder Ziegenfell, auch Kunststoff) bespannt. Sie unterscheidet sich jedoch von den anderen Familienangehörigen (z.B. Trommel) dadurch, dass ihre Membran oder auch “Fell” genannt eine bestimmte und bestimmbare Tonhöhe hat. Über ein Pedal oder eine Kurbel lässt sich das Fell mehr oder weniger spannen, dadurch wird die Tonhöhe variierbar. Die Klangerzeugung erfolgt durch das Schlagen eines sogenannten Schlegels.
 

Geschichte

Vom Orient ist die Pauke im 14., Jahrhundert zu uns nach Europa gestossen. Ihre Geschichte ist eng mit der Militärmusik verbunden (über die ritterliche Paukerkunst und den “Heerpauker” des 18. Jahrhundert bis hin zum berittenen Paukenspieler). Im 16. und 17. Jahrhundert bereicherten die Pauken die höfischen Tänze durch ihren rhythmischen Akzent.
Die Pauken werden in der Blasmusik fast nur in grösseren Orchestern eingesetzt, da sie relativ teuer sind und nicht zu jeder Art von Musik eingesetzt werden. Meist werden im Blasorchester zwei und in Sinfonieorchestern vier oder gar acht (für zwei Spieler) Pauken verwendet.
 

Material

Kunststoff, besser aber wenn der Kessel aus Kupfer gefertigt ist.
 

Tonumfang

Basspauke: D – A
grosse Pauke: F – d
kleine Pauke: A – fis
hohe Pauke: e – c1
 

Glocken- und Schlagstabspiele

Zu dieser grossen Gruppe der Schlaginstrumente mit bestimmter Tonhöhe gehören:
a) Xylophon (Holzstäbe)
b) Marimbaphon (Holzstäbe)
c) Vibraphon (Metallstäbe)
d) Glockenspiel (Metallstäbe)
e) Lyra (Metallstäbe)
f) Röhrenglockenspiel (Metallröhren)
 
Bei den Instrumenten a) bis d) handelt es sich um Instrumente bei denen gestimmte Holz- bzw. Metallstäbe nebeneinander auf einen Ständer montiert sind. Unter jedem Stab (ausser beim Glockenspiel) sind abgestimmte Resonanzröhren befestigt, die den Ton verstärken und die Nachklingzeit verlängern. Die Resonanzröhren beim Vibraphon werden mittels eines Deckels am Ende der Röhre und eines Elektromotors gleichmässig geöffnet und geschlossen. Diese Mechanik bewirkt den Vibratoeffekt.
Die Lyra besteht auch aus Metallstäben die nebeneinander montiert sind. Es fehlen jedoch die Resonanzröhren und sie wird auch aufrecht stehend gespielt. Sie wird hauptsächlich in der Marschmusik eingesetzt.
Das Röhrenglockenspiel wird aus abgestimmten Metallröhren (Messing) aufgebaut, die an einem Gestell hängen. Die Glocken werden mit einem gepolsterten Holzhammer angeschlagen.
 

Rhythmusinstrumente

Die Zahl der Rhythmusinstrumente ist schier unendlich. Hier sollen nur die wichtigsten genannt werden:
Triangel, Tamburin, Kastagnetten, Rumbakugeln (Maracas), Schüttelrohr, Gurke, Kongas und Bongos.
 
Alle genannten Instrumente dienen der Begleitung des Orchesters, mit gelegentlichen Soloeinlagen. Mittels dieser Rhythmusgeräte wird versucht die Musikstücke im entsprechenden Stil zu präsentieren.
Der Schlagzeuger muss somit eine Vielzahl von Instrumenten und Rhythmusarten beherrschen, denn das Schlagzeug (mit all seinen genannten Schlaginstrumenten) ist wesentlich für die rhythmische Gestaltung im Orchester verantwortlich.